Auch beim Lebensmitteleinkauf steht rund um den Black Friday der Preis im Mittelpunkt. Zwischen Sparaktionen und Mengenrabatten rückt eine wesentliche Frage allerdings oft in den Hintergrund: Was ist uns unser Essen wert? Der Verein Land schafft Leben erklärt, warum sich bewusster Konsum gerade jetzt auszahlt.

Wie viel geben wir für Lebensmittel aus?
Rund eineinhalb Tonnen Lebensmittel verbrauchen die Österreicherinnen und Österreicher pro Kopf und Jahr. Obwohl wir jeden Tag essen und trinken, geben wir im Durchschnitt gerade einmal zwölf Prozent unserer gesamten Haushaltsausgaben für Ernährung und alkoholfreie Getränke aus. Und trotzdem dominieren die Lebensmittelpreise die medialen Schlagzeilen – und zwar nicht nur zum Black Friday, sondern bereits seit Monaten. Allgemein kann man sagen, dass Österreich eines der Länder mit den größten Aktions- und Rabattanteilen überhaupt ist. Über das Jahr hinweg werden durchschnittlich 30 bis 40 Prozent der Lebensmittel im Handel verbilligt angeboten. Vor allem Bier, aber auch Fleisch und Fertiggerichte kaufen Konsumentinnen und Konsumenten besonders häufig in Aktion.
Was uns beim Lebensmittelkauf (wirklich) wichtig ist
Das Eurobarometer zum Thema „Lebensmittelsicherheit in der EU“ ergab 2025, dass der Preis nach dem Geschmack für Konsumentinnen und Konsumenten der zweitwichtigste Faktor beim Einkaufen sei. Der billige Preis als Kaufkriterium kann allerdings für Zielkonflikte sorgen: Das, was wir als Gesellschaft fordern, passt demnach häufig nicht mit dem zusammen, was wir mit unserem Einkauf fördern. Das zeigt sich besonders beim Thema Tierwohl: In einer Befragung der AMA-Marketing (RollAMA) gab knapp jede zweite befragte Person an, dass ihr Tierwohl wichtig sei. Die Realität im Einkaufswagen zeigt allerdings, dass die Nachfrage nach Bio- oder Tierwohlfleisch nur gering ist und der billige Preis häufig als Kaufkriterium überwiegt. So macht Bio- und Tierwohlfleisch deutlich weniger als zehn Prozent vom Fleischsortiment aus.
Volle Entscheidungsfreiheit, die nicht nur auf dem Preis basiert, bekämen Konsumentinnen und Konsumenten durch eine Herkunfts- und Haltungskennzeichnung: Stopfgans aus Polen oder Freilaufgans aus Österreich? Importierte Kartoffeln aus Ägypten oder ganzjährig verfügbare Lagererdäpfel aus heimischem Anbau? Oder im Großhandel: Käfigeier aus der Ukraine oder transparent gekennzeichnete österreichische Eier aus Boden-, Freiland- oder Biohaltung?
(Keine) schwarzen Tage für Lebensmittel
Dass österreichische Lebensmittel meist teurer sind als importierte liegt unter anderem an den hohen Standards, unter denen sie produziert werden. In Bezug auf Tierwohl, Umwelt oder Arbeitsbedingungen gelten hierzulande häufig deutlich strengere Auflagen als in anderen Ländern. Die österreichische, kleinstrukturierte Landwirtschaft produziert hochwertige Lebensmittel und gewährleistet unsere Versorgungssicherheit. Was vielen Konsumentinnen und Konsumenten nicht bewusst ist: Mit jedem Griff ins Regal vergeben sie einen Produktionsauftrag. Je nachdem, wie sie ihren Warenkorb zusammenstellen, gestalten sie die Lebensmittelproduktion aktiv mit. Denn langfristig wird nur das produziert und ins Supermarktregal nachgeschlichtet, was auch tatsächlich gekauft wird. Gerade am Black Friday sollten Kaufentscheidungen nicht nur anhand des Preises getroffen werden. Die eigentliche Frage sollte sein: In welcher Welt will ich in Zukunft wirklich leben?
