Näher dran, stärker verbunden: Wie WhatsApp-Channels den Marketing-Mix beleben

Mit den WhatsApp-Kanälen erhalten Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Zielgruppe zu erreichen und auf dem Laufenden zu halten. Als wertvolle Ergänzung im Marketing-Mix bieten sie eine Vielzahl von Potenzialen – vorausgesetzt, die Kanäle werden clever eingesetzt. Ein Gastbeitrag von Hartmut Deiwick.

(c) Adobe Stock

Seit Herbst 2023 sind die WhatsApp-Channels auch in Österreich verfügbar und ergänzen die Klaviatur der Marketing-Instrumente. Rund 84 Prozent der österreichischen Nutzer haben ihr WhatsApp-Postfach ständig im Blick und sind über den Messenger jederzeit und überall erreichbar. Künftig scrollen sie nicht mehr länger nur durch private Nachrichten, sondern informieren sich ebenfalls auf den verschiedenen Kanälen über Marken, Produkte und Dienstleistungen. Damit können WhatsApp-Channels eine moderne Alternative zu Newslettern sein. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Zielgruppe direkt anzusprechen und Reichweite zu maximieren.

WhatsApp-Channels als neues Marketing-Instrument

WhatsApp ist weltweit der beliebteste Messenger, das machen 2,78 Milliarden aktive User mehr als deutlich. Unternehmen und Marketer haben bereits verschiedene Optionen, den Nachrichtendienst für ihr Marketing zu nutzen, sei es durch das Schalten von Click-to-WhatsApp-Anzeigen oder den Versand von WhatsApp-Newslettern. Insbesondere gegenüber E-Mail-Newslettern hat der Messenger die Nase vorn. Die Öffnungsrate ist mit über 90 Prozent deutlich höher als bei Newslettern im Mail-Postfach, die durchschnittlich 21,5 Prozent beträgt. Zudem sind die Reaktionszeiten auf WhatsApp mit 20 Minuten mehr als doppelt so schnell als bei E-Mails (zirka 45 Minuten).

Die neuen WhatsApp-Channels ergänzen die Marketingwerkzeuge des Nachrichtendienstes. Sie sind unter dem Reiter „Aktuelles“, unterhalb der Status-Meldungen zu finden. Unternehmen können über die WhatsApp-Business-App mit nur wenigen Klicks ihren eigenen Kanal erstellen, über den sie Texte, Sprachnachrichten, Umfragen, Bilder, Videoclips oder Links an ihre Abonnenten versenden können. Für ein konsistentes Markenbild ist es entscheidend, dass Unternehmen ihren WhatsApp-Channel in Übereinstimmung mit anderen sozialen Netzwerken gestalten, die sie nutzen. Das betrifft etwa Name, Bild und Beschreibung, aber auch die geteilten Inhalte und die Kommunikation.

Reichweite maximieren und Kundenbindung stärken

Die WhatsApp-Channels ermöglichen dank des One-to-many-Prinzips die Kommunikation mit einer Vielzahl an Personen, das heißt, Unternehmen können wichtige Nachrichten und Updates mit einem Mal an alle ihre Abonnenten versenden. Daraus ergeben sich signifikante Vorteile:

  • Community-Aufbau: Die WhatsApp-Kanäle sind gut dafür geeignet, eine Community aufzubauen, sie regelmäßig mit unterschiedlichen Inhalten zu informieren, zu unterhalten, zu binden und auf dem Laufenden zu halten.
  • Schnelle und unmittelbare Kommunikation: Über die Channels können Unternehmen relevanten Content pushen, wie zum Beispiel Unternehmensnachrichten, News aus der Community, Sonderangebote und Rabattcodes, Links zu Artikeln, die Vorstellung neuer Produkte oder die Ankündigung von Kampagnen.
  • Zielgruppennähe und Markenbindung: WhatsApp-Channels unterstützen Unternehmen dabei, näher an ihrer Zielgruppe zu sein und die Kundenbindung sowie Markenpräsenz zu stärken. Auch Umfragen sind möglich, um Feedback der Follower einzuholen und zu zeigen, dass ihre Meinung wertgeschätzt wird.
  • Einfache Kanalverwaltung: Channel-Inhaber können inzwischen bis zu 16 Admins einladen, die bei der Verwaltung des Kanals unterstützen.
  • Integration in den Marketing-Mix: Es ergeben sich sinnvolle Synergien zwischen WhatsApp-Channels und traditionellen Marketingmaßnahmen wie E-Mail-Newslettern. Während sich über den Kanal schnell und einfach allgemeine Nachrichten verbreiten lassen, ist über die WhatsApp- und E-Mail-Newsletter eine personalisierte und ausführliche Kundenansprache möglich.
  • Datenschutz: Trotz der Sichtbarkeit von Profilbildern und Administratoren haben Kanalbetreiber keinen Zugriff auf die Telefonnummern ihrer Abonnenten.

Tipps und Einschränkungen bei der Nutzung der Kanalfunktion

Zunächst ist es essenziell, Kunden auf den unternehmenseigenen WhatsApp-Kanal überhaupt erst aufmerksam zu machen. Dafür sind zwei Dinge entscheidend: Erstens kann ein geteilter Einladungslink dabei helfen, zur Anmeldung zu motivieren. Zweitens ist die Verifizierung des Accounts eine wichtige Voraussetzung, um gefunden zu werden. Verifizierte Unternehmenskonten mit einem grünen Haken erhöhen die Sichtbarkeit und das Vertrauen bei Followern. Darüber hinaus sollten Unternehmen folgendes beachten:

  • Sorgfältige Planung: Die Inhalte sollten möglichst frühzeitig feststehen und mit anderen Marketingaktivitäten abgestimmt sein. Das gilt insbesondere für saisonalen Themen, wie Valentinstag, Ostern, Black Friday oder Weihnachten. Ein Redaktionsplan ist dafür ein geeignetes Instrument und bietet einen guten Überblick.
  • Ton und Präsentation: Die Auswahl thematisch relevanter Inhalte mit Mehrwert ist ebenso entscheidend für die Effektivität der Kanäle wie das regelmäßige Teilen von Content. Empfehlenswert ist die tägliche Interaktion mit der Community. Visuelle Inhalte helfen dabei, Aufmerksamkeit zu erzeugen, wie etwa Grafiken, GIFs oder Videos. Humor und Selbstironie sind die richtige Würze, um die Follower zu unterhalten und zu binden.
  • WhatsApp-Richtlinien beachten: Keine illegalen Inhalte, respektvoller Umgang, Vermeidung von Spam. Agieren Sie als Kanal-Administrator respektvoll gegenüber Ihren Followern und vermeiden Sie die Versendung von zu vielen, qualitativ schlechten, illegalen oder schädigenden Inhalten.

Zusammenfassend bieten WhatsApp-Channels eine moderne und direkte Art der Kommunikation mit Kunden, die besonders für die Verbreitung von schnellen und kurzen Informationen geeignet ist. Die Plattform eignet sich für die Reichweitenmaximierung und den Aufbau von Community und Kundenbindung, hat aber auch einige Einschränkungen. So ist die Kommunikation einseitig und keine vollständige Interaktion möglich, wie bei anderen Plattformen. Nutzer können lediglich mit Emojis auf die Inhalte reagieren. Auch Targeting- und Personalisierungsoptionen gibt es bei den WhatsApp-Channels nicht. Dagegen bietet die WhatsApp-Business Platform erweiterte Features, wie etwa Automatisierung, Personalisierung und Chatbots. Daher empfiehlt sich der Einsatz der WhatsApp-Kanäle als Ergänzung zu anderen Marketingstrategien, wie etwa E-Mail-Marketing.


Über den Autor:

Hartmut Deiwick ist CEO der Löwenstark Digital Group. Die Full-Service-Agenturen-Gruppe entwickelt und betreut Online Marketing Kampagnen in den Bereichen SEO-, SEA-, Marketplace Marketing, Affiliate-Marketing-, E-Mail-Marketing und Social Media für Kunden aller Branchen. Darüber hinaus gehören Reputationsmanagement und Influencer-Marketing zum Portfolio der Löwenstark-Gruppe

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