Konsumklima bleibt im Keller

Das Konsumklima hat sich im ersten Halbjahr zwar leicht verbessert, ist aber immer noch tief im roten Bereich. Im EU-Ranking ordnet sich Österreich im untersten Drittel ein.

Ernst Gittenberger und Christoph Teller, Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der Johannes Kepler Universität Linz (c) Andreas Röbl

Das Konsumklima in Österreich stieg – wie auch in der gesamten EU – im 1. Halbjahr 2023 langsam an. „Die Talsohle scheint durchschritten“, heißt es vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der JKU Linz. „Ein Aufatmen für den Einzelhandel bedeutet dies jedoch nicht.“ Denn trotz des Anstiegs um sieben Prozentpunkte gegenüber dem 2. Halbjahr 2022 bleibt der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen mit minus 24 % weiterhin klar negativ. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Konsumklima-Index bei minus 18 Punkten, vor drei Jahren (also am Höhepunkt der Corona-Pandemie) beim minus 9 Punkten. „Das Vertrauen der Konsument:innen ist noch lange nicht wieder hergestellt“, fassen die IHaM-Experten zusammen. „Die finanzielle Lage der privaten Haushalte bleibt trotz rückläufiger Inflation angespannt, größere Anschaffungen werden weiter hintenangestellt.“  

Konsumklima in allen EU-Länder negativ  

Innerhalb der EU weist das Konsumklima eine hohe Bandbreite auf: Am besten ist die Stimmung in Litauen (- 3 %), am schlechtesten in Griechenland (- 40 %) und Ungarn (- 38 %). Österreich liegt im EU-Ranking im unteren Drittel und klar unter dem Schnitt der EU-27 (-20 %). Immerhin: Das Konsumklima verbessert sich in ausnahmslos allen EU-Ländern, im Schnitt um sieben Prozentpunkte.   „Wenn diese Zahlen etwas zeigen, dann ist es, dass die Konsument:innen immer noch im Krisenmodus sind. Angst, Verunsicherung und damit Vorsicht und Kaufzurückhaltung haben sich nachhaltig in den Haushalten eingenistet. Trotz des leichten Silberstreifens am Horizont des Konsumklimas bedarf es mehr Zuversicht und Optimismus, eine geringere Inflation und eine bessere wirtschaftliche Lage, um diese ungebetenen Gäste wieder loszuwerden“, resümiert Univ.Prof. Christoph Teller, Vorstand des IHaM.

Leave a Reply