Hochpreisland Österreich?

Noch immer beherrschen die vorgeblich besonders hohen Preise in Österreich die Schlagzeilen. Dabei liegt unser Land laut einer neue Statistik der Europäischen Union kaufkraftbereinigt nicht einmal unter den Top 10.

(c) Adobe Stock

Österreich ächzt weiter unter den hohen Inflationsraten. Zwar ist die Inflation im Juli 2023 auf den niedrigsten Wert seit März 2022 gesunken. Mit 7,0 % gehört unser Land aber nach wie vor zu den drei Staaten mit der schlechtesten Performance innerhalb der EU.

Den Ruf eines Hochpreislands hat sich Österreich nach den jüngsten Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat dennoch nicht verdient. Zuletzt analysierte die Behörde Ende Juni die Preisniveaus nicht nur der 27 Mitgliedsstaaten, sondern auch jene der drei EFTA-Länder (Island, Norwegen, Schweiz) und sechs Kandidatenländer (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Türkei) analysiert. Untersucht wurde dabei das Preisniveau von mehr als 2.000 verschiedenen Konsumgütern und Dienstleistungen im Jahr 2022.

Rang 12 unter 36 Ländern

In der Gesamtwertung liegt Österreich auf Rang 12 unter 36 beobachteten Ländern – also genau am Ende des oberen Drittels. Das mit Abstand höchste Preisniveau wurde im Nachbarland Schweiz beobachtet – und das, obwohl die Betrachtung auf Basis von Kaufkraftparitäten stattfand, also die Unterschiede in der Kaufkraft zwischen dem Schweizer Franken und dem Euro sowie die unterschiedlichen Lohnniveaus berücksichtigt wurden. Demnach ist der durchschnittliche Einkauf in der Schweiz um 74 % teurer als im EU-Durchschnitt.

Auf Rang zwei folgt Island (+59 %) vor dem ersten EU-Mitglied, Irland (+ 46 %). Auch acht weitere EU-Staaten, darunter die meisten nordeuropäischen Länder sowie Belgien und Frankreich, liegen mit ihrem durchschnittlichen Preisniveau vor Österreich. Hierzulande liegen die Preise – Stand 2022 – um 10 % über dem EU-Schnitt und um 4 % über dem Schnitt der Eurozone.

Deutschland, das Land, mit dem wir vor allem bei den Nahrungsmittelpreisen am häufigsten verglichen werden, folgt mit +9 % über dem EU-Niveau unmittelbar dahinter. Innerhalb der EU sind die analysierten Waren und Dienstleistungen in Rumänien am billigsten zu haben, nämlich um 42 % unter dem EU-Schnitt.

Lebensmittel um 2 % teurer als im Schnitt der Eurozone

Auch bei genauerer Betrachtung der einzelnen Warengruppen ist Österreich nirgends unter den Top-Platzierungen zu finden. In dem am heißesten diskutierten Bereich, den Nahrungsmitteln (inkl. alkoholfreie Getränke), liegt unser Land auf Platz 10 und nur um 2 % über dem Durchschnitt der Währungsunion. Bei alkoholischen Getränken und Tabakwaren – einem Bereich, der in vielen Ländern besonders hoch besteuert wird – gehört unser Land sogar eher zu den Billiganbietern (Platz 23; -12 % zum Schnitt der Währungsunion). Besonders auffällig: Im Bereich der Unterhaltungselektronik rangiert Österreich sogar nur auf Platz 31 unter allen 36 Ländern. Am weitesten vorne zu finden ist unser Land bei den Möbelpreisen, wo es den 6. Rang einnimmt (+ 8,5 %). Alle weiteren Daten finden Sie unter diesem Link.

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