RETAIL durfte den Autoren Wolfgang Frick interviewen und hat dabei einige spannende Einblicke in seine Bücher bekommen. Wie können sich stationäre Händler gegen Online-Riesen durchsetzen? Welchen Tipp kann jeder Händler für mehr Erfolg umsetzen? Wie werden wir in 10 Jahren einkaufen? Wolfgang Frick findet eine Antwort auf all diese Fragen.

RETAIL: Sie waren jahrelang Vorstandsmitglied der SPAR-Gruppe Schweiz und waren auch in anderen namhaften Betrieben an der Spitze. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, unter die Buchautoren zu gehen?
Frick: Einerseits ist es der puren Langeweile im Auto geschuldet- ich bin täglich 1,5 bis 2 Stunden im Auto gesessen und deshalb ein klassischer AUTOr. Habe meine spontanen und unspontanen Gedanken zu verschiedenen Themen auf ein Diktiergerät gesprochen. Andererseits der innere Antrieb, ein Thema einmal „durchzudenken“ und von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Das hat so großen Spaß gemacht, dass daraus 4 Bücher entstanden sind. Kann ich nur empfehlen: Schreiben Sie ein Buch, wenn Sie wissen möchten, was in Ihnen steckt und andere über Sie denken.
RETAIL: Für uns sind natürlich Ihre Bücher „Online ist schlagbar“ und „Markenführung im Umbruch“ besonders spannend. Was sind die Key-Findings in diesen Büchern?
Frick: Handelsentwicklung ist Gesellschaftsentwicklung und umgekehrt. Der Handel muss sich seiner Stärken besinnen und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange die online-Umsätze ziehen lassen. Das ist möglich. In meinem 3. Buch „Online ist schlagbar“ zeige ich Möglichkeiten auf, die der Handel seine Stärken noch besser in Szene setzen kann. Übrigens nach 6 Wochen bereits in der zweiten Auflage erschienen im Frankfurter Allgemeine Buch-Verlag.
Jede Marke sucht die größte Nähe zum Kunden – egal ob on- oder offline. Wie Nutzen am POS geschaffen werden kann, erkläre ich beispielhaft in meinem 4. Buch „Markenführung im Umbruch“. Ein Nachschlagewerk für Mitarbeiter:innen auf der Fläche mit konkreten Tipps, wie und wo Nutzen – und damit Umsatz – am POS geschaffen werden kann für den Kunden/die Kundin.
RETAIL: Welche Tipps haben Sie konkret für stationäre Händler? Wie können sie sich gegen Online-Riesen durchsetzen?
Frick: Convenience, convenience und nochmals convenience: Wie kann ich dem Kunden Zeit und Wege sparen, seinen Einkauf zum bequemen Erlebnis machen. Service-Inszenierung, freundliches Personal, geschult und motiviert. Attraktive Öffnungszeiten, einladende Schaufenster, kundenfreundliche Zahlungsmethoden. Alles nicht wirklich neu, wird aber leider vernachlässigt: Verbotsschilder vor dem Geschäft, schlechte Kennzeichnung, unattraktive Schaufenster usw. treffe ich häufig in den Geschäften an. Oftmals sind die Kassenbildschirme auch das Einzige, das strahlt – die Mitarbeiter:innen sind es nicht (schmunzelt).
RETAIL: Was ist Ihrer Meinung nach die Zukunft des Handels? Wie werden wir in 10 Jahren einkaufen und wie in 20 Jahren?
Frick: Ich sehe die Mutation vom Einzelhändler zum Gemeinschaftsanbieter. Örtliche Zusammenarbeit steht ganz oben auf der to-do-Liste. Dann kann echter Kundennutzen geschaffen werden. Eingekauft wird immer – aber natürlich noch mehr mit Convenience-Aspekten für den Kunden. Eigenes Schließfach zur Abholung der Einkäufe, Monatsrechnung, Stammkundenrabatte, attraktive Öffnungszeiten, Automaten mit den wichtigsten Artikeln usw. Es braucht auch keine 20 Jahre mehr, bis uns der Kühlschrank sagt, was fehlt oder der Body-Mass-Index uns neue Kleider empfiehlt.
RETAIL: Sie bezeichnen sich auch als der Marke-ting-Sommelier. Was hat es damit auf sich?
Frick: In meinem ersten Buch „Patient Marke – Kunstfehler im Marke-ting“ habe ich in einem Kapitel das Berufsbild eines Marke-ting-Sommeliers beschrieben – was er kann, macht und tut – und gleichzeitig die Wortmarke registrieren lassen. Diese verwende ich nun in meinem Beratungsansatz: Es geht um die Marke im Zentrum der Begehrlichkeit. Wie gelingt es mir als (Geschäfts-) Marke, die Spitzenleistung so zu verdichten, daß Kundenfrequenz und Umsatz generiert werden kann. Auf diesem Beratungslevel bin ich tätig: Markenführung auf höchster Ebene.
RETAIL: Dann bleiben uns nur noch unsere drei Abschlussfragen. Haben Sie bereits ein neues Buch im Kopf oder ist so weit alles gesagt?
Frick: Ja, ein Exposé ist bereits vorhanden. Es geht um Employeer Branding – wie finde ich die richtigen Markenbotschafter. Die Suche nach einem Verlag läuft.
RETAIL: Wo, wie und wann shoppen Sie persönlich am liebsten?
Frick: Am liebsten in Innenstädten, Buch- und Schreibwarenhandel – da finde ich immer etwas. Als meine Einkaufszeit sehe ich den späteren Nachmittag – kurz vor Ladenschluss. Das hat so „etwas Entspanntes“ in sich.
RETAIL: Weihnachten steht ja bereits vor der Tür. Was sind Ihre Wünsche ans Christkind und fürs neue Jahr? Beruflich, sowie privat?
Frick: Wieder mehr „Unbekümmertheit“ wie früher, noch mehr Optimismus und vor allem Zufriedenheit und nach dem Motto „You never can e-mail a handshake“ mehr offline-Beziehungen als online-Begegnungen.
Über Wolfgang Frick:
Wolfgang Frick ist gelernter Österreicher und wurde 1966 in Bludenz (Vorarlberg) als jüngstes von neun Kindern geboren. Der Autor blickt auf mehr als 30 Lehr-, Studien- und Berufsjahre zurück und listet in seiner „Markensammlung“ bereits über 40 regionale, nationale und internationale Marken auf, für welche er in verschiedenen Rollen tätig war. Seit Anfang 2021 ist er als Unternehmensberater selbstständig. Im „Raum für Weitblick“ berät er nicht nur Startups, sondern ist auch Gastgeber und Organisator hochkarätiger Veranstaltungen.



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