Die Ansprüche und Einkaufsgewohnheiten der Kund:innen haben sich verändert. Wer heute in einem Geschäft kauft, erwartet die gleiche Erfahrung wie im Internet. Für Händler heißt das, den beliebten Rechnungs- und Ratenkauf auch am Point-of-Sale anzubieten.

Die Wege von der Ware zum Endkunden werden komplexer und vielfältiger. Kund:innen bestellen zuhause vom Sofa aus und holen die Ware im Geschäft ab. Sie informieren sich persönlich, buchen aber später im Netz. Oder sie bezahlen vor Ort, wollen die Ware aber nach Hause liefern lassen. Händler sind daher gefordert, ihre online- und offline-Vertriebswege miteinander zu vernetzen. Ein guter Kundenservice fängt dabei bereits bei der Auswahl der richtigen Zahlmethoden an.
PayLater – Neuer Begriff, altes Prinzip
Eine besondere Bedeutung kommt nach wie vor dem Rechnungs- und Ratenkauf zu, der derzeit unter den englischen Begriffen „Buy now, pay later“ (BNPL) oder kurz „PayLater“ viel diskutiert wird. Der Name ist Programm: Kund:innen kaufen gleich, bezahlen jedoch später.
Dabei sind Rechnungs- und Ratenkauf keine neuen Zahlweisen, sondern haben ihren Ursprung bereits in den 1990er Jahren, als Versandkataloge wie Otto oder Quelle den Kunden anboten, die Ware vor der Zahlung erst anzuprobieren. Neu ist bei BNPL insbesondere, dass Kunden auch geringere Beträge als zuvor üblich in Raten aufteilen können und dazu kein Kreditantrag nötig ist. Mit ein paar Klicks ist der Kauf abgeschlossen und das Geld wird automatisch in Raten eingezogen. Je nach Zusatzfunktionen sind die Grenzen zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung zwischen den Anbietern fließend.
Österreicher:innen schätzen die „Später-Bezahlen“-Optionen
Der Kauf auf Rechnung ist aus Kund:innensicht bequem und flexibel. Das sehen auch die Verbraucher:innen in Österreich so. Laut der Commerce-Studie 2021 im Auftrag von Mastercard Austria nimmt der Rechnungskauf mit 88 % unangefochten den ersten Platz der beliebtesten Zahlungsmittel ein, gefolgt von Kreditkartenzahlung (74 %) und Lastschriftverfahren (73 %). Auch beim Umsatz liegt der Rechnungskauf vorne, wie die Onlinehändlerbefragung 2022 des E-Commerce Labs an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zeigt. Der Studie zufolge macht der Rechnungskauf bei zwei von fünf Onlinehändlern sogar über die Hälfte des Umsatzes aus.
Auch der Ratenkauf gewinnt an Bedeutung – nicht zuletzt aufgrund der derzeit angespannten finanziellen Lage vieler österreichischer Haushalte. Seit 2016 untersucht das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der TeamBank die Liquidität und das Konsumverhalten der österreichischen Bevölkerung. Der jüngste Liquiditätsbarometer aus dem März 2022 zeigt dabei, dass 66 Prozent der Befragten es als sinnvoll erachten, wenn Händler den Kauf auf Raten anbieten.
Use Case Unzer – So gelingt die Umsetzung von PayLater in der Filiale
PayLater ist daher nicht nur etwas für den Onlinehandel, sondern genauso für den stationären Handel. Doch wie funktioniert die Umsetzung genau und worauf sollten Händler achten?
Die Herausforderung liegt darin, Privatsphäre und Datenschutz sowie Nutzerfreundlichkeit in Einklang zu bringen. Wer PayLater am Verkaufsort anbietet, sollte es dem Kunden/der Kundin so einfach wie möglich machen. Eine unkomplizierte und dennoch sichere Lösung bietet der Zahlungsdienstleister Unzer: Händler geben nur den Betrag und die Handynummer bzw. E-Mail-Adresse der Kund:innen im Terminal ein. Im Anschluss ergänzen Kund:innen wenige Daten am eigenen Smartphone. Die Bonitätsprüfung erfolgt in Echtzeit und der Kunde/die Kundin kann danach aus verschiedenen angebotenen Zahlungsoptionen wählen und anschließend sein Wunschprodukt mitnehmen. Händler erhalten den Verkaufspreis direkt. Die Abwicklung der Rechnung bzw. Ratenzahlungen übernimmt Unzer.
PayLater-Integration per Smartphone – das bringt Vorteile für beide Seiten. Kund:innen erhalten mehr Flexibilität und mehr finanziellen Spielraum und können sorgenfrei und sicher einkaufen. Händler profitieren von höheren Warenkörben und weniger Kaufabbrüchen und können sich außerdem neue Zielgruppen erschließen, wenn sie ihren stationären und online angebotenen Zahlungsoptionen angleichen. Aufgrund des völlig digitalen Zahlungsprozesses der Rechnungs- und Ratenkauflösung sparen sich Händler zudem lästigen Papierkram, was etwa im Fall eines Ratenkaufs zu einem deutlich schnelleren Antragprozess führt als bei klassischen Kreditanträgen.
Unified Commerce bringt stationären und digitalen Handel zusammen
Klar ist: Bei der Installation von PayLater sind Technologien von Vorteil, die sich einfach und flexibel in die POS-Terminals der Händler integriert lassen. Noch besser sind Omnichannel-Lösungen, bei denen Kund:innen online und offline dieselben Zahlungsmöglichkeiten bekommen und eine einheitliche Erfahrung machen.
Die Kür der Anbieter setzt noch eins obendrauf und bietet Unified Commerce an. Dabei laufen alle Verkaufskanäle auf einer einzigen Plattform in Echtzeit zusammen, was vollständige Transparenz bedeutet. Auf diese Weise wissen Händler, welche Produkte Kund:innen bereits gekauft haben, was ihr favorisiertes Zahlverfahren ist und welches Treueprogramm sie nutzen. Sie verstehen, was sich über die verschiedenen Kanäle hinweg gut verkauft, können Vielkäufer:innen identifizieren und zusätzliche Produkte empfehlen. Mit einer Omnichannel-Strategie ist das nicht möglich.
Vernetzte Systeme unterstützen bei Click & Collect
Die Vorteile von Unified Commerce zeigen sich insbesondere im Zusammenspiel von online und offline Kanälen wie bei Click & Collect. Produkte online zu suchen, zu bestellen und am Point-of-Sale abzuholen, hat während der Pandemie an Beliebtheit gewonnen. Kein Wunder, schließlich bietet es Kund:innen die Möglichkeit, die Vorteile des Online-Shoppens zu nutzen, aber den Artikel vor dem Kauf noch zu sehen. Gefällt die Ware nicht, können sie die Retoure direkt vor Ort durchführen, teilweise komplett digital.
Wobei wir wieder bei PayLater wären. Denn klar ist: Flexibilität wird Kund:innen immer wichtiger, und das trifft auch für das Bezahlung zu. Bei Click & Collect wollen Menschen ebenso erst vor Ort zahlen können – und das unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt oder in Raten. Das heißt: Retourenmanagement, Kunden, Kassenverwaltung, Versand und Verpackung – all diese Schnittstellen müssen innerhalb kürzester Zeit interagieren.
Von PayLater zum umfassenden Serviceversprechen
Spätestens seit der Pandemie gehen physischer und virtueller Handel in Österreich zunehmend ineinander über. PayLater am Verkaufsort zu integrieren ist ein erster Schritt, um online, mobil oder offline das gleiche Einkaufserlebnis zu bieten. Was folgen muss, ist eine
ganzheitliche Lösung, um Vor-Ort-Verkauf und Online-Shopping vollständig zu integrieren.

Über den Autor
Christoph Heinzle ist Managing Director der Unzer Austria GmbH mit Sitz in Wien. Er verantwortet das gesamte Österreichgeschäft der Unzer-Gruppe, einem europäischen Zahlungsunternehmen, das es Händlern ermöglicht, Zahlungen über alle Kanäle, Geräte und Märkte hinweg abzuwickeln – sei es online, mobil oder am Verkaufsort.
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