„Handel und Landwirtschaft brauchen eine konstruktive Gesprächsbasis“: Diesen Gedanken sowie aktuelle Herausforderungen der Branche nahmen die Beteiligten zum Anlass für das Treffen.

V. l.: Vorarlberger Landesrat Christian Gantner, Generaldirektor von Unimarkt Andreas Haider, Oberösterreichische Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Vorstand von Land schafft Leben Maria Fanninger, Kärntner Landesrat Martin Gruber, Generaldirektor von Lidl Österreich Alessandro Wolf, Salzburger Landesrat Josef Schwaiger, Vorstand von Marketing Spar Markus Kaser, Generaldirektor von REWE International Marcel Haraszti, Obmann von Land schafft Leben Hannes Royer, Steirischer Landesrat Johann Seitinger, Generaldirektor von Hofer Horst Leitner, Tiroler Bauernbunddirektor Peter Raggl. © Land schafft Leben
Engpässe im Futtermittelbereich, steigende Energiekosten, ein Mangel an Düngemitteln: Schnell hat der Krieg in der Ukraine gezeigt, wie fragil und abhängig das System der österreichischen Lebensmittelproduktion ist. Der passende Zeitpunkt, um die wichtigsten Vertretungen aus Agrarpolitik und Lebensmittelhandel an einen Tisch zu holen und über die aktuell herausforderndsten Themen der Branche zu sprechen. Daher bat der steirische Agrarlandesrat Johann Seitinger den unabhängigen Verein Land schafft Leben, ein solches Gespräch zu initiieren. Land schafft Leben lud die CEOs und Vorstände der österreichischen Lebensmittelhandelsketten und alle Agrarlandesrät:innen der Bundesländer am Freitag, den 25. März, in Schladming zu einem Treffen.
Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, macht auf die Dringlichkeit des konstruktiven Diskurses zwischen Landwirtschaft und Handel aufmerksam:
„Damit die heimische Landwirtschaft überleben und uns mit hochwertigen Lebensmitteln versorgen kann, braucht sie den Handel als starken Partner. Doch nicht nur das: Auch der Handel wird sich ohne Landwirtschaft schwertun, den Ansprüchen der Konsument:innen gerecht zu werden. Klimawandel, Inflation, Versorgungssicherheit: Der Druck auf alle Beteiligten wächst stetig. Die heimische Lebensmittelbranche wird diesem aber nur dann gerecht werden können, wenn sie eine solide Gesprächsbasis hat. Davon profitieren am Ende auch die Konsument:innen in Österreich – wir wollen uns schließlich auf die heimische Versorgung verlassen können.“
Konstruktiver Diskurs dringend notwendig
Gesprächsthema waren unter anderem die aktuellen Rohstoffengpässe und Betriebsmittelsteigerungen und die damit auftretenden Probleme bei Produktion, Handel und Versorgungsqualität. Doch auch Herausforderungen, mit denen sich die österreichische Lebensmittelbranche bereits seit längerem konfrontiert sieht, standen auf der Agenda – darunter die Frage, wie man mit den Themen Klima und Tierwohl künftig umgehen wolle.
Die Teilnehmer:innen sind sich einig, dass alles dafür getan werden muss, die Versorgungssicherheit in Österreich aufrechtzuerhalten – und dass dies nur möglich ist, wenn die Landwirtschaft, die Verarbeitung und der Handel auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Vertreter:innen des Handels machten deutlich, dass dies in ihrem Sinne sei: Man wolle sich in enger Partnerschaft mit der österreichischen Landwirtschaft weiterentwickeln und die Wertschätzung für die heimische Wertschöpfung fördern. Stellvertretend für den Handel ergänzt Marcel Haraszti, Generaldirektor der REWE International AG:
„Der Lebensmittelhandel ist das Bindeglied zwischen der heimischen Landwirtschaft und den Konsument:innen, befindet sich dadurch jedoch auch in einem Spannungsfeld, das es zu balancieren gilt. Wir setzen uns stets dafür ein, dass Lösungen gefunden werden, mit denen alle gut leben können. Dies kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam mit der Landwirtschaft an einem Strang ziehen und uns alle als Dienstleister:in für unsere gemeinsamen Kund:innen verstehen.“
Für die Agrarlandesrät:innen sagt Johann Seitinger:
„Ein zentraler Punkt war für uns, dass wir den Vertreter:innen des Lebensmittelhandels die angespannte Situation für die heimischen Bauernfamilien darlegen konnten, die durch die Kostenexplosionen und Rohstoffknappheiten an ihre Belastungsgrenze gekommen sind. Um die produzierenden Betriebe am Leben zu erhalten, braucht es Verständnis für die großen Herausforderungen und ein faires Miteinander.“
Darüber hinaus betonen die Ländervertreter:innen auch den Stellenwert einer klaren Herkunftskennzeichnung in Kombination mit einem starken AMA Gütesiegel und erklären unisono: „Seitens der Bauernschaft wird alles unternommen, um in diesen unkalkulierbaren Zeiten die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten.“