2022 möchten der Handelsverband und die Wiener Tafel ihre Kooperation noch intensivieren. Seit letztem Jahr ist Österreichs ältester Umwelt- und Sozialverein dem Handelsverband offiziell als „Friend“ beigetreten. Die Bemühungen der Wiener Tafel, Lebensmittel in Österreich vor der Verschwendung zu bewahren und ihre Anstrengungen noch mehr Lebensmittel zu retten, werden aus vollster Überzeugung vom Handelsverband unterstützt. Denn auch das Motto des Verbands und damit der österreichischen Handelsgemeinschaft lautet: Lebensmittel sind wertvoll.

Die Wiener Tafel versorgte rund 20.000 Menschen
Im Jahr 2021 belieferte die Wiener Tafel insgesamt 92 Sozialeinrichtungen in Wien und versorgte damit täglich rund 20.000 armutsbetroffene Menschen mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs. Das sind etwa ein Viertel mehr als noch im Jahr zuvor, denn die Zahl der zu versorgenden Menschen ist im Vergleich zum Vorjahr um 25 % gestiegen (vgl. 2020: 16.000 armutsbetroffene Menschen). Aufgrund der Covid 19-Pandemie gibt es nun noch größeren Bedarf an Unterstützung für armutsgefährdete Menschen in Österreich.
Die Jahresergebnisse der Wiener Tafel zeigen: 2021 wurden insgesamt 746.100 kg Lebensmittel gerettet – das ist ein Plus von 31,7 % gegenüber dem Vorjahr (2020: 566.685 kg) – die von 221 ehrenamtlichen engagierten Mitarbeiter:innen in 13.724,3 h geleisteten Ehrenamtstunden via 848 Liefertouren ausgetragen wurden. Insgesamt beteiligten sich im vergangenen Jahr 229 Warenspender:innen, darunter, um nur einige zu nennen, Billa, Billa Plus, Spar, Hofer und Lidl.
Es bestehen außerdem enge Kooperationen mit zehn sozialen Einrichtungen bzw. Tafeln in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sowie dem Verband der österreichischen Tafeln für große Warenspenden. Das Ziel der Zusammenarbeit ist, armutsbetroffenen Menschen auf professionell angeleitete Weise einen Weg aus der Armut zu zeigen.
Mit +31,7 % große Steigerung der Lebensmittelverteilung

Die Menge der 2021 verteilten Waren stieg von 2020 auf 2021 um 179.415 kg bzw. um 31,7%. Der Hauptgrund dafür ist eine neu eröffnete Lebensmittelzentrale der Wiener Tafel am Großmarkt Wien. Mit 385 m2 bietet sie deutlich mehr Trocken- & Kühllager- und Sortiermöglichkeiten.
Wichtig im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung und die Armut ist allerdings nicht „nur“, haltbare Waren aus Handel, Industrie und Landwirtschaft zu retten, sondern vor allem das Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln in den Privathaushalten zu steigern. Dafür wird es 2022 bewusstseinsbildende Projekte, wie z.B. das Sensorik Labor digital für Kinder und Jugendliche, geben, lehrreiche Inhalte auf der neuen Homepage der Wiener Tafel sowie eine neue Lebensmittelretter:innen-Box.
Lebenserhaltungskosten steigen – Armut kann jede:n treffen!
Die Corona-Pandemie hat uns nicht nur die höchste Inflation seit 1984 beschwert, das Händlersterben sowie den Fachkräfte- und Personalmangel verstärkt sowie unzählige Arbeitsplätze gefährdet, sondern vor allem – und das trifft uns noch viel schlimmer – die Gesundheit von uns allen gefährdet. Damit nicht genug, erhöhten sich auch die Lebenserhaltungskosten der in Österreich lebenden Menschen.
Eine repräsentative Umfrage der Armutskonferenz zu Corona und Armut, die im Sommer 2020 erstmals durchgeführt wurde, zeigt auf, dass bereits vor zwei Jahren ein Anstieg der Lebensmittelpreise vernommen wurde. In Neuauflage der Studie 2021 zu Corona und Armut stellte sich heraus, dass Befragte zunehmend von Sozialmärkten abhängig sind und ihren Lebensmittelkonsum sogar einschränken mussten. In Österreich sind rund 1,5 Millionen Menschen (Statistik Austria 2020) armuts- oder ausgrenzungsgefährdet: Die Betroffenen sind auf Unterstützung angewiesen, um ihre notwendigsten Grundbedürfnisse wie Ernährung und das Heizen decken zu können.
Auch 2022 wird die tägliche Arbeit und die Projekte der Wiener Tafel wieder über 20.000 armutsbetroffene Menschen mit der notwendigen täglichen Nahrung unterstützen!