Teilen für eine bessere Welt

Nachhaltig, hochwertig und sozial: Die Produkte von SHARE, ein ursprünglich deutsches Unternehmen, sind seit Herbst des letzten Jahres auch im österreichischen Handel erhältlich. Die Idee: Mit jedem gekauften Produkt wird ein gleichwertiges Produkt an eine bedürftige Person verteilt. Wir haben den Handelsverband-Startup Partner SHARE zu den Hintergründen und zu ihrer Vision befragt. Geschäftsführer Sebastian Stricker im Interview mit retail.at.

Im Oktober 2019 startete SHARE in Österreich. Was zeichnet Ihr Startup und die SHARE-Produkte aus?
Wir glauben, dass sich Glück verdoppelt, wenn man es teilt. Genau diese Idee bringen wir in den Supermarkt. Mit unserem 1+1 Prinzip spendet jedes share Produkt automatisch ein gleichwertiges Produkt an einen Menschen in Not. Jeder Snack von share spendet also eine Mahlzeit, jedes Pflegeprodukt spendet ein Hygieneprodukt und jedes Mineralwasser versorgt einen anderen Menschen für einen Tag mit sauberem Trinkwasser. Mit einem QR-Code auf der Verpackung kann man dabei jederzeit nachverfolgen, wie und wo die Hilfe ankommt.

Wie sieht hierzulande ihre erste Bilanz aus?
Wir sind glücklich mit unserem Start. Die Österreicher können sich offenbar mit der Idee, durch Konsum Gutes zu tun, identifizieren – das freut uns sehr. Das zeigt sich auch in der Bereitschaft, soziale Produkte, wie wir sie anbieten, zu kaufen. Wir stehen bei aktuell rund 800.000 verkauften share Produkte, die Menschen in Österreich und international durch die Verteilung von Mahlzeiten, den Bau und die Reparatur von Brunnen und die Verteilung von Hygienemitteln und zugehörigen -schulungen geholfen haben.

Bei welchen heimischen Händlern gibt es bereits Produkte von SHARE zu kaufen? Und wie läuft die Suche nach weiteren Geschäftspartnern im Handel?
Wir sind letzten Herbst mit unseren Produkten in Österreich bei dm, BILLA und Merkur gestartet. Man muss wirklich sagen, dass unser Erfolg ohne diese Partner mit ihrer Reichweite gar nicht möglich gewesen wäre. Nun fangen wir gerade erst an, uns nach weiteren gleichgesinnten Partnern umzusehen.

Von Müsliriegel bis Hygieneartikel: SHARE hat ein breites Produktsortiment.
(c) SHARE / Viktor Strasse

Wie unterscheidet sich der österreichische Markt vom deutschen, wo SHARE bereits länger aktiv ist?
Österreichische Kunden legen noch größeren Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Deshalb freuen wir uns, dass alle unsere Lebensmittel Bio-Qualität haben und unsere Stückseife und Riegel in Österreich hergestellt werden.

Wie würden Sie die Spendenbereitschaft bzw. das soziale Bewusstsein der österreichischen Konsumenten einstufen?
Die Lust “beim Einkaufen Gutes zu tun” ist definitiv da und es scheint ein Bedürfnis nach alternativen Spendenkonzepten zu geben – gerade unter den Jüngeren. Die wachsende Nachfrage nach unseren sozialen Produkten ist ein guter Indikator. Alleine bei dm haben wir inzwischen über 15 Artikel im Angebot. Wir denken, es fühlt sich gut für Kunden an, dazu durch den eigenen Konsum dazu beigetragen zu haben – es macht einfach glücklich, mit anderen zu teilen.

Inwiefern hat sich die COVID-Krise auf die Entwicklung von SHARE bzw. generell auf den sozialen Konsum ausgewirkt?
Nach unseren Beobachtungen wird nicht weniger eingekauft als zuvor. Dabei haben manche Produktkategorien besonders stark gewonnen, andere sind förmlich eingebrochen. Wir haben zum Glück ein recht diversifiziertes Produktportfolio… Gerade unsere Hygieneprodukte und Grundnahrungsmittel, wie Pasta oder Reis, haben während Corona einen richtigen Nachfrage-Boom erlebt. Und, wir glauben, dass die Corona-Zeit Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft gestärkt hat – man denke an die Nachbarschaftshilfen und anderen sozialen Initiativen, die sich aus dem Nichts gebildet haben. Das könnte auch den langfristigen Wunsch nach einem sozialeren Miteinander in den unterschiedlichen Bereichen unseres Lebens verstärkt haben – und sich mittelfristig auch auf unseren Konsum auswirken. Es gibt also auch ermunternde Entwicklungen!

Wo sehen Sie SHARE in fünf Jahren? 
Unser zentrales Ziel ist es, die Bekanntheit und Verfügbarkeit von share weiter auszubauen – in Deutschland und Österreich, als auch darüber hinaus. Dadurch möchten wir unsere Spenden- und Hilfsprojekte kontinuierlich vertiefen und erweitern, den sozialen Nutzen, den KonsumentInnen durch share haben,verstärken. Dafür arbeiten wir neben der Erweiterung des bestehenden Portfolios auch am Aufbau neuer Produktkategorien. Wir würden beispielsweise gerne Bildungsprojekte unterstützen… Und auch Kleidung finden wir spannend. Hier haben wir vergangenes Jahr bereits ein Herzensprojekt gestartet: Mützen mit der Caritas Wien, mit denen für jede verkaufte eine weitere an einen Obdachlosen in Wien gespendet wurde. Projekte wie dieses machen share aus… das werden wir weiterführen.

Sebastian Stricker steht für soziale Nachhaltigkeit. (c) SHARED.eu

Über Sebastian Stricker

Sebastian Stricker ist CEO und Gründer von share, einer sozialen Konsumgütermarke, die auf dem 1+1-Konzept basiert: Für jedes verkaufte Produkt erhält eine bedürftige Person ein gleichwertiges Produkt. Vor der Gründung von share gründete Stricker die App “ShareTheMeal”, die weltweit größte und beliebteste Fundraising-App. ShareTheMeal wird heute von den Vereinten Nationen betrieben und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter “Best Social Impact App 2017 (global)” von Google. Stricker begann seine Karriere bei der Boston Consulting Group, bevor er verschiedene Positionen bei der Clinton Foundation in Dar es Salaam, Tansania, und beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Rom und Missionen vor allem in Afrika bekleidete. Er hat einen Doktortitel in International Relations und einen MBA der Universität Wien.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit SHARED.eu entstanden.

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