Hopfen ist neben Gerste, Hefe und Wasser ein wesentlicher Rohstoff von Bier. Die in Österreich geerntete Menge deckt nur etwas mehr als die Hälfte des Bedarfs der heimischen Brauereien. Die Hopfenbauern im Mühl- und Waldviertel und in der Steiermark erzeugen wesentlich weniger als jene in Tschechien und Deutschland.
Nur etwas mehr als die Hälfte des Hopfens für unser Bier kommt aus Österreich
Der Hopfen verleiht dem Bier den bitteren Geschmack und sorgt für Geschmacksnoten von Kräutern, Gewürzen, Zitrusfrüchtenund vielem mehr. Man bezeichnet Hopfen daher als „das Gewürz des Bieres“. Er regt zum Biertrinken an. Außerdem sorgt Hopfen für die Haltbarkeit, die Schaumbildung und -stabilität. Hopfen gehört botanisch zu den Cannabisgewächsen, macht aber nicht abhängig. Die Hopfenpfl anzen sehen mit ihren sieben Metern Höhe majestätisch aus, brauchen aber auch viele Nährstoffe und Wasser. Der Arbeitsaufwand ist hoch. 30 Jahre bleiben Hopfenpfl anzen üblicherweise am Feld, erst dann werden sie ausgetauscht.
Die in Österreich erzeugte Menge Hopfen deckt 50 bis 60 Prozent des Bedarfs der heimischen Brauereien. Der Rest wird aus Deutschland, Tschechien und aus der ganzen Welt bezogen. Weltweit haben die USA die größte Hopfenfläche, gefolgt von Deutschland. Die deutsche Anbauregion Hallertau ist mit 16.300 Hektar das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Auf Platz drei folgt Tschechien mit der Anbauregion Saaz im Nordwesten des Landes. Dagegen sind Österreichs Hopfenanbauregionen vergleichsweise winzig. Im Mühlviertel wurde 2017 auf knapp 140 Hektar Hopfen geerntet, in Leutschach auf rund 95 Hektar und im Waldviertel auf 17 Hektar.

Während Deutschland und Tschechien weltweit exportieren, müssen Österreichs Brauereien Hopfen importieren. Eine Reise in den Nordwesten Tschechiens hat „Land schafft Leben“-Redakteur Martin Pötz die Dimensionen des dortigen Hopfenanbaus vor Augen geführt. Rund um die 19.000-Einwohner- Stadt Žatec prägen Hopfenfelder das Landschaftsbild. In Österreich sind die Felder überschaubar und um Bauernhöfe angelegt. In Žatec sieht man ihr Ende nicht. Kleine Familienbetriebe gibt es in Tschechien aus historischen Gründen keine. Der Hopfen wird in einem 14-stöckigen Gebäude in der Stadt zu Pellets gepresst und gelagert. In der Region gibt es auch ein eigenes Hopfenforschungsinstitut, das Sorten züchtet und testet. Es macht Forschungsarbeit, die Auswirkung auf den Geschmack von Bieren in aller Welt hat.
Tschechien hat wie Österreich drei Hopfenanbauregionen. Nur wird in Österreich auf 250 Hektar Hopfen angebaut, in Tschechien auf 5.000 Hektar, auf 20-mal so viel Fläche. Weltweit ergibt das Platz drei. Nur die USA und Deutschland haben wesentlich mehr. Die bayerische Region Hallertau baut auf dreimal so viel Fläche Hopfen an wie ganz Tschechien inklusive der Gegend um Žatec. „Land schaff t Leben“ zeigt seit August 2019 auf seiner Webseite transparent und ohne zu werten, wie Bier und seine Rohstoffe in Österreich erzeugt werden. Außerdem gibt der Verein wertvolle Tipps für Aufbewahrung und Genuss von Bier daheim und informiert über gesundheitliche Aspekte: http://www.landschafftleben.at/lebensmittel/bier. Ein Artikel in der Rubrik „Hintergründe“ geht der Frage nach, wie viel Alkohol für die Gesundheit akzeptabel ist: http://www.landschafftleben.at/hintergruende/alkohol.