Vorreiterin des Influencer-Kults?

Katharina Schneider hat einen guten Riecher für Produktentwicklung. Zum Tragen kommt der nicht nur auf Puls4, sondern auch in ihrem Teleshopping-Imperium.

Als Frau muss man Lehrerin werden, denn nur so hat man später Zeit für seine Kinder.“ Diese Weisheit hat Katharina Schneider von ihrer Mutter, selbst Lehrerin, mit in die Wiege gelegt bekommen. Keine Sekunde hat die Maturantin an diesen Worten gezweifelt, als sie sich an der Uni Wien für das Studium der Germanistik und Sportwissenschaften inskribiert hat. „Der Plan war eindeutig, Lehrerin zu werden, ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, dass es auch einen anderen Job für mich geben könnte“, sagt Schneider heute – als höchst erfolgreiche Geschäftsführerin eines Teleshoppingunternehmens und TV-Investorin.

Der Weg dahin begann schon während ihres Studiums in Wien: Angefangen mit den typischen Studentenjobs wie Flyern auf der Straße schnupperte sie erste Marketingluft. Dass sie später eine gute Nase für Produkttrends entwickeln konnte, dafür wurde der Grundstein in frühen Engagements in der Marktforschung gelegt. „Zu dem Zeitpunkt ist man noch mit dem Auto von Tür zu Tür gefahren und hat angeklopft. Die Umfragen habe ich noch auf Durchschlagpapier ausgefüllt. An meine erste kann ich mich noch gut erinnern – da ging es um die Frage, ob sich Konsumenten vorstellen konnten, an der Tankstelle nicht nur Treibstoff, sondern auch Lebensmittel einzukaufen“, sagt Schneider. Bei ihrer ersten Befragung kam ein eindeutiges Nein heraus – man könne doch keine Semmeln einkaufen, wo das Benzin herkommt. Wieder eine leichte Fehleinschätzung ihrer Mutter, der Schneider heute immer noch gerne frische Semmeln von der Tanke mitbringt.

Work at Home

Die Beschäftigung mit dem Marketingthema dagegen erwies sich für Schneider als goldrichtig. Über Stationen beim Kurier-Club, dem Rewe-eigenen Radiomax und dem US-amerikanischen Investmentkonzern Jordan Industries fand Schneider 2002 in die Selbstständigkeit. Bei den Amerikanern war sie zuständig für alles, was mit Callcentern zu tun hatte, dieses Know-how nahm sie in ihre Beratertätigkeit mit. „Einer der ersten Aufträge damals war es, ein Konzept für ein Teleshopping-Unternehmen zu entwickeln. Die hatten Schwierigkeiten damit, die vielen Anfragen in kurzer Zeit abzuwickeln. Meine Antwort darauf war Work at Home“, sagt Schneider, die kurzerhand auf eigene Faust ein dementsprechendes Unternehmen aufbaute. Noch heute ist die Embers Callcenter GmbH Österreichs einziger Dienstleister, der voll auf Work at Home setzt. Mittlerweile arbeiten rund 300 selbstständige Agenten für das Unternehmen, das die großen Versandhandelsketten zu seinen Kunden zählen darf.

Einer dieser Kunden war der Teleshoppingkanal Mediashop, den Schneider 2006 gemeinsam mit Partnern übernommen hat. Der ursprüngliche Geschäftsführer verließ das Unternehmen bald nach der Übernahme, Schneider übernahm das Ruder und kam damit „wie die Jungfrau zum Kind. Ich musste mich von heute auf morgen schlau machen, wie Teleshopping funktioniert.“ Und das musste sie schnell machen, denn die Branche befand sich zu dem Zeitpunkt im Umbruch: Geänderte TV-Sendezeiten und eine neue Medienlandschaft setzten dem Geschäft hart zu, von den damals acht konkurrenzierenden Teleshoppingunternehmen ist heute nur noch Mediashop übrig geblieben. Was hat das Überleben gesichert? „Unsere Strategie, Produkte selber zu entwickeln. Und dem verstaubten Teleshopping ein neues Image zu geben. Was früher die Testimonials im Fernsehen waren, sind heute die Influencer in den Sozialen Medien. Wir waren mit dem Teleshopping quasi die Vorreiter dieser Entwicklung“, sagt Schneider.

2 Minuten 2 Millionen

Ihre Fernseherfahrung nützte auch ihrem Bekanntheitsgrad, der sich seit ihrem Mitwirken beim Puls4-Erfolgsformat „2 Minuten 2 Millionen“ merklich verbessert hat. „Mir sind bei jeder Sendung die Menschen immer wichtig, ich schätze jede Idee. Auch wenn wir manchmal lachen, ist das nicht abschätzig, sondern wir haben einfach Spaß an der Sache“, sagt Schneider. Bei der neuen Staffel ist sie wieder mit an Bord.

Leave a Reply